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PoetrySlams

von  2021

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Inhaltsverzeichnis

1. Liebe Mama                  - Geburtstag

2. Wege                             - Don Bosco

3. Versblütenregen          - Kunst

4. Der Herbstwind           - Abschied

5. Riss                                - Stark sein

6. Monster                         - Vergangenheit

7. Hallo, Leben                 - Taufe

Mutter und Töchter

Liebe Mama,

und damit mein ich: Liebe Superheldin, liebe Kraftkanone,

liebe Vorleberin, liebe Vorleserin, liebe Schaff-Schablone,

die mir gezeigt hat, wie man Alltag meistert

Liebe Großwerdschule, liebe Trostschatztruhe, die Mutworte über Sorgen kleistert

liebe Bezugsperson, liebe Oberpsychologin,

die immer voller Lob ist und für die ich immer voller Lob bin,

für die ich immer noch klein und doch immer schon ganz groß bin

liebes Weisheitssammelsurium, liebes Lebens-Masterstudium,

liebe Sanftmutpersonifikation, die mir gut tut, wenn mich Trübsal nicht verschont,

 

liebe Außenverteidigerin, liebe Vorstürmerin,

Deren Worte noch heute meine Ohrwürmer sind

Und die Basis meiner Taten

Liebe Gedankensäerin, deren gute Saaten in meinem Leben grade aufgehn

Lieber erster und lieber zweiter Wecker, lieber Antrieb zum Aufstehn

Du bist mein Pars pro Toto für das Urvertrauen,

Du hast mir beigebracht, pünktlich zur Uhr zu schauen,

Dass sie mich nicht zu sehr stresst, die Zeit,

Du bist für mich Zuverlässigkeit, weil du immer da bist, wenn man dich braucht,

Und ich hoff, das bin ich für dich auch.

 

Liebe Gerechtigkeitskriegerin,

liebe Wettkampfsiegerin im Selbstlos sein,

wie passt in dich diese ganze Welt bloß rein?

Wie machst du die große Welt so klein und verstehbar für mich,

Lebenswege begehbar für mich?

Liebe Mutigsein-Meisterin, dank der ich ein klein wenig weiser bin

Du bist meine Allegorie für Geborgenheit,

Die mir die Pfade durchs Morgen zeigt,

Meine Metapher für Schutz,

Der Ursprung meiner Werte, die ich noch heute benutz,

sozusagen mein Urnavi, mein Kompass

für alle Fragen und Zweifel und sonst was,

Liebe Heftklammer meines Lebens,

Liebe Bestmama, dies je gegeben - hat:

 

Von mir, deiner Tochter, herzlichen, halb fröhlich, viertel schmerzlichen Glückwunsch

Zum Vorrück- und

Weiterschreittag

Heute is ein heiterer Tag

Weil wir alle an dich denken

Und das kann nur glücklich machen

Weil wir alle dir was schenken

Ein Stück zurückgebrachtes

Mutterwerk

Ich glaub, bevor ich Mutter werd,

Kann ich nie ganz verstehen, was du auf dich nimmst

wie du so jemand Unmöglichen wie mich immer noch wundervoll findest

Ist die Stimmung auch verstimmt, du bist da

Für mich ist klar, dass uns ein riesen Wunder verbindet

 

Du zeigst immer Geduld, bedingungsloses Zumirhalten

Die eigene Ruhe falten, bis sie in wenige Stunden Schlaf passt,

Auch, wenn das nicht immer Spaß macht,

Kann ich sagen, dass du immer da warst,

Du hast das super hingekriegt

Note 1 mit Stern,

Und ich hoff, wenn ich mal Kinder krieg,

Hab ich sie auch so gern, wie du uns

 

Du warst für mich das erste Schlüsselloch zum Leben

Das Ticket zum Erwachsen sein

Und ich merk, ich wachs hinein in deine Schuhe

Langsam bin ich selber groß, ich trag die Früchte deiner Schule

 

Und deshalb sag ich: Danke

Für einen Sammelband mit guter Erinnerung

Die Jahre drehen sich weiter, wir bleiben leider nicht für immer jung

Aber du bleibst für immer meine Mutter

Solang du da bist, ist die Welt für mich in Butter

Bist ein bunter Regenschirm, sowas wie mein Nebenhirn,

Der sichere Rahmen meiner Kindheit

Und auch jetzt, wo mich der Wind treibt, weit weg,

Egal, wo er mich hintreibt

Bleibst du meine Wurzel, weil ich immer noch dein Kind bleib

 

Danke, dass du mitfieberst, dir Sorgen machst,

Dich mit mir freust und mit mir lachst

Dass du zehntausend Mal kränker warst als ich, wenns mir schlecht ging

Ohne dich wär es echt schlimm

Du hast uns ungelogen gut erzogen,

Bin in deinen Armen mitgeflogen als ich klein war,

Du bist mit schuld, dass ich sein darf,

Und dass ich ich geworden bin

Ich hab zwar keine Ahnung, wer ich morgen bin

Aber ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden

Doch ich hoff, ich denk oft dran, dich auch zurück zu lieben

 

Ich hoff, ich vergess nie, arme Mama zu sagen,

Deine Sorgen zu tragen

Dich danach zu fragen, wies dir geht

Dass auch ich dich tröste

Und egal wie groß ich werd, du bist für mich die Größte,

Ich hoff, dass ich mich immer mit dir freue, wenn es gut läuft

Doch Hauptsache ist, dass dich du freust

Dass wir hier sind zum Geburtstag der coolsten Mama auf dem Kontinent

LG, Sabine,

 

PS: Ich hätte vieles noch zu sagen, doch mein Kontingent

An Karten-Worten ist jetzt leider voll,
Der Platz ist aus, die Tinte leer, der Inhalt wahr, und du bist toll.

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Die Nacht – senkt sich über die Straßen.

Wo sonst Reifenrillen rasen

Streifen schrille Farben

Die Schafe, die an der Seite Stille grasen

Wenn dann und wann zwei Lichter sie

Einen Motorenmoment lang in Strahlenfülle baden.

 

Der Abend dämmert tief über den Gipfeln

Die Sterne blinzeln; wo Vögel riefen in den Wipfeln,

Hört man ein letztes Lied.

Wer weiß, wohin der Wolkenschleier zieht,

Weis angemalt vom klaren, hellen Mond?

So steigt die Sonne rot von ihrem Thron

Und macht sich ihr Bett in den Bergen, verborgen,

Mit blassen, frierenden Träumen vom Morgen

Legt sie sich schlafen im Tal.

 

Doch – in einem einsamen Saal

Scheint, mitten im Dunkel, auf einmal ein Licht

Freundlich und sanft legt es sich

Über barocke Mauern,

Wo in alten Gemälden Kunst verlockend lauert

Wo Trockenschauer leise trommeln,

Tropfen blauer, fast lilaner Abendsekunden

Über die Fenster streichen, wie winterlicher Flockenzauber -

 

Und gelockt von lauer

Frühlingsluft, wird das Klopfen lauter an der Türe

Der Saal füllt sich mit leisen Füßen.

Wie Flüsse, die auf Reise fließen,

Strömen herein poetische Klänge

Durch die Stille der Menge,

Wie verlorene Gesänge stumm

Huschen in einen sonnigen Traum –

Und ein Hauch von Versblütendämmerung

Schleicht sich – schleierhaft – durch den ganzen Raum.

 

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Von diesem Kunstwerk sind wir wie der Bilderrahmen:

X und X - unsre Namen

Wir begrüßen euch herzlich in der Poesie-Oase, 

Hier finden sich keine leeren Phrasen,

Nur merkens- und bemerkenswerte, 

Lernenswerte, gut gelehrte, leichtfüßige, tief berührte,

Wo man seichtgrüblige Tiefe spürte...

Lasst durch eure Pforte

Freudenworte heute bis in euer Inneres

Weil dann an diesem Abend jeder ein Gewinner ist,

Der hinhörn und erleben durfte,

Der eine Weile schweben durfte

Auf der Wolke der Kunst.

 

Hier gibt es keinerlei Verpflichtung

Machts euch bequem - im Wohnzimmer der Dichtung,

Jeder für sich und

Mit euren jeweiligen Picknickdecken-Mitversteckten,

Mit euren Verbündet- und Verbundenen

Zu den andern haltet Abstand, bleibt gesund, denn wenn

Hier etwas anstecken soll, dann nur die funkelnden

Funken der Kunst in unseren Werken,

 

Willst du dich zwischendrin stärken,

Weil du schon wie verzaubert bist,

Dann zauder nicht! Ergreif eine Semmel, hol dir deine Getränke

Ohne Bedenken, dir unreinen Wein einzuschenken,

Denn hier ist alles bio, logisch!

Litschi-Limo, klingt das nicht exotisch?

Dieses Projekt ist naturinspiriert,

Darum lass den Genuss nicht unausprobiert!

Doch achte darauf: Unterwegs muss man Maske tragen,

Aber ihr sollt nicht an dieser Last verzagen,

Am Platz darf sie weichen aus deinem Gesicht –

Da brauchst du sie nicht!

 

Mehr haben wir euch nun nicht zu sagen

Nur das eine: Dieser Abend

Wird überragend gigantisch toll,

Romantisch voll mit Girlanden-Sätzen, mit Quanten-Schätzen,

Die die Gedanken wetzen, aber nie verletzen

 

Wenn ein Vers euch begeistert, notiert ihn auf euren Einlass-Karten,

Das ist einfach smart, denn

Dann vergesst ihr ihn nie,

Heftet euch die

Buntesten Versblüten an die Wände und sie gehn nicht verloren

Und sie bleiben beständig legendenlebendig euch in den Ohren

Spitzt diese nun gut, hört genau zu.

 

Viel Spaß wünscht euch eure

Versblütencrue

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Mein Weg

Mein Weg ist eine weite Reise,

Er begann ganz klein und leise

Auf einem Pfad, gut ausgetreten,

Von tausend Zehen, von tausend Sohlen vorgegangen,

Hat er, gut ausgeschildert, angefangen

Und ist bis zum Ende vorgebahnt

Drei große Schritte: Schule, Arbeit, Ruhestand.

 

Und während ich so gehe, schon viele Jahre nun,

Der Rest vom Leben schrumpft, ich seh mich schon auf einer Bahre ruhn

Finde und verlier ich viele Wegbegleiter,

Doch tapfer stapf ich immer weiter –

Vor mich hin, frage selten nach der Richtung,

Mache das, was alle tun,

Von Tal zu Berg, von Wald zu Lichtung,

Frage selten nach dem Ziel,

Will bisschen Geld, etwas gelten, besser viel, wie ein Held in einem Spiel

 

Ich lauf in vielen Spuren, die hier alle vor mir waren,

Mein Soundtrack sind die Uhren, sie ticken, sie rufen, ich soll schneller fahren

Denn es gäb noch viel zu sehen, wenig Zeit, und weit zu gehen.

 

Und während ich laufe, rase, rastlos,

Laut schnaufend, in der Hast bloß

Noch an mich selber denke,

Mein Leben Richtung Felder lenke,

Kurz vorm Straßengraben grade nochmal bremsen kann,

Mein Meeting mit dem Sensenmann um ein Haar nach vorn verlege –

 

Da halte ich an

Und frage mich zum ersten Mal,

Ob es da draußen wohl noch mehr gibt?

Da merk ich: Ich hab mich verfahrn,

Bin auf den geraden Wegen geradewegs falsch abgebogen.

Die Spuren ham mich schlecht beraten, ja, was sag ich: angelogen!

Haben meine Reise langgezogen und führten letztendlich nirgends hin,

Und ich rufe in den Wind: Gibt es irgendeinen Sinn?

 

Ein großes Schweigen meine Antwort

In der Stille stimmen viele Grillen ihr Gezirpe an,

Und eine stille Stimme spricht,

Plötzlich fühlt sich die Wirklichkeit nicht wirklich an

Wie ein Lichtstrahl, der durch Wolkenwände bricht

 

„Siehst du die Berge dort drüben, wo noch keiner ging?

Dort führe ich dich hin,

Ich, der ich-bin-da, der ich seit Urzeit immer schon der Eine bin,

Und der dich einst für was Einzigartiges erschuf

Ich schenke dir einen Weg, auf dem dein Leben nochmal neu beginnt,

Geh los, geh noch heute, Kind, denn heute hörst du meinen Ruf.

 

Siehst du die Mauern aus Dornen, das Dickicht?

Dorthin schick ich dich – wo scheinbar kein Weg ist,

Überleg nicht, geh, ich bin bei dir,

Ich verzeih dir, was du getan hast und bahne neue Pfade für dich,

Damit du freie Bahn hast, mach ich sie grade für dich, lege dir nen ebenen Weg,

Auch wenn ich ihn durch entlegene Gegenden leg,

Ein verwegener Steg über wilde Wellen,

Doch hab keine Angst, vergebens zu gehn,

Ich will dich als Licht mitten in die Wildnis stellen.“

Was, wenn Gott dich heute ruft, wie Mose aus den Dornen?

Wirst du losgehn? Volle Kraft nach vorne?

Oder -

 bleibst du zögernd stehen vor den Ästen und den Zweigen,

Und frägst dich dein Leben lang: Gehen oder bleiben?


Was, wenn es nicht so aussieht, als gäb es dort überhaupt einen Weg?

Machst du weiter wie immer?

Oder traust du dem, der dich trägt?

Wenn es zwischen den Wurzeln und Stacheln kein Durchkommen gibt,

Glaubst du ihm, dass er für dich selbst Gebirge verschiebt?

 

 

Don Bosco

war ein Mann, der ist los gezogen

Er sammelte die Kinder von der Straße ein und hat sie groß gezogen

Hat denen ein Zuhause gegeben,

Die es schon gewohnt warn, draußen zu leben,

 

Gott hat in ihn einen Traum gelegt,

Er, der an den Schrauben dreht,

Hat den Zaun verlegt, der die Menschen trennt,

Damit die Welt erkennt, was Liebe heißt, was Erbarmen bedeutet

Don Bosco zog los, um ohne einen Cent

Ein Schloss zu bauen, über das die Armen sich freuten

Verkündete Gottes Namen den Leuten durch seine Taten

Er zeigte den Kindern ihr Talent, um neue Zukunft zu zimmern,

Aus Hoffnung, Holz und Zement, und sie steht heute noch immer

 

Der Herr sprach zu ihm, mitten in der Nacht:

Aus einem guten Grund hab ich dich gemacht
Dein Werkzeug ist kein Hammer,

Deine Waffe ist Liebe; kein Schwert, keine Faust,

Wenn du meinen Wegen vertraust

Führst du sie Schritt für Schritt aus dem Käfig heraus

In mein Licht hinein,

Was du tust, wird wichtig sein.

 

Und Viele verließen die Fliesen der vertrauten Pfade,

Kehrten um, lernten laufen, laufen grade

Neue Wege, die sich auftun vor geschundenen Füßen

Überwundene Riesen, wo die Träume beginnen, noch bunter zu sprießen

 

Hat Don Bosco in der Wildnis einen Weg getreten,

Er wollte den Menschen Segen geben

Und es folgten ihm tausende Leute

Weil er an den Seiten frische Saaten verstreute

Über Dornen und Wurzeln wuchern die Blumen

Bis jetzt sind seine Spuren zu sehen, in allen Ländern der Welt,

Er ging voraus, an die Ränder der Welt, zu den Verlornen, Verletzten und denen mit Ängsten

Sein Werk verändert die Welt

Und in seinen Fußabdrücken gehen bis heute die Menschen.

 

 

Gott hat einen Traum für dich,

Auch wenn du sagst: Ich trau mich nicht, grade eher traurig bist

Im wilden Wald nicht weiter weißt,

Nach oben schaust du nicht, weil die Sorge so viel lauter ist

Ist er mit dir nicht weit gereist?

Er hat den Pfad längst für dich freigemacht,

Hörst du, wie er über deine Feinde lacht, deine Hindernisse,

sie sind ein Nichts, wenn Gott an deiner Seite geht,

Der immer weiß, wies weiter geht, auch dein Leid versteht

Er geht vor dir her,

du bist geborgen in seiner riesigen Hand

Unter seinen Füßen wird der Berg zu Steinen,

Stein zu Kies und Kies wird zu Sand

Und im Sand siehst du seine Spuren neben deinen.

Probleme zertreten unter Gebeten, zerstampft wie braunes Laub am Boden

Ein gebrochenes Herz, aus dem Staub gehoben

Ein neuer Pfad in der Wildnis.

 

Noch ist es nur eine Frage.

Wenn ich sag, ich will nicht, dann wird niemand für mich gehn,

Gib mir die Kraft, Herr, damit ich es wage,

Damit ich loszieh, um dein Wunderwerk zu sehn,

 

Und ich sag ja, egal wie sehr mein Leben schon zerbrach,

Wohin du mich auch führst, Herr, ich folge dir nach.

Mama, Mein Weg
Versblütenregen
Kirschblüten

Der Herbstwind

Spürst du es auch?

Ein leiser Hauch...

Er strich leicht über mein Gesicht, gleich

Zieht er herauf.

Zuerst ein sanfter Wirbel,

Dann ein starker Sturm, der tosend durch die Straßen zieht,

Was lose noch im Rasen liegt, wirbelt durch die Gegend,

Man hört ihn über Dächer fegen wie ein riesengroßer Besen

Über den Wiesen tobt der Regen

Und zwischen Fensterlichtern

Sieht man Menschgesichter wie sie in Niesel-Büchern lesen

In meine Reime schleicht sich Eis

- ich würd die Zeit gern in ihm einfriern

Damit der Zeiger stehen bleibt,

Denn ich weiß noch nicht, was sein wird

 

Und vielleicht liegt es am Wetter,

Dass mich der Herbstwind traurig macht,

All die bunten Bäume legen nun ihr Laub bald ab,

Zurück bleibt ein Gerüst aus dürren Ästen, leer und trist,

Durch die sich hie und da ein Holzwurm heimlich seine Wege frisst.

An mir, da nagt die Sehnsucht – bohrt sich tief in mich hinein

Denn spüre ich den Herbstwind, scheint alles schwermütig zu sein.

All die bunten Bäume legen nun ihr Laub bald ab,

Und vielleicht liegts ja am Wetter,

Dass mich der Herbstwind traurig macht.

 

Grade geht wieder was zu Ende und

Mein Herz lässt noch nicht los

Mir ist die Zukunft noch zu groß.

Die Reise beginnt

Doch ich weiß nicht wohin,

Bin grad mehr leise gestimmt, um den Moment nicht zu stören

Denn in unendlichen Chören singt er von Erinnerung...

 

Gott, wohin soll ich gehen?

Unter all dem Laub kann ich die Wege noch nicht sehen,

Wie die verstrichenen Sekunden liegen Blätter auf den Straßen

Der Sturm dreht seine Runden, um sie zum Straßenrand zu blasen

Und ich zieh weiter mit dem Herbstwind,

Treibe wie ein Blatt dahin,

Ich weiß nicht, wo ist bloß mein Herz hin?

Wer weiß, wer ich als nächstes bin?

 

Und ich glaub, es liegt am Wetter,

Dass mich der Herbstwind traurig macht,

All die bunten Blätter, schon schwebt das Laub herab,

Wird braun und platt und sinkt zu Boden

Und oben steht nur noch ein Gerüst aus dürren Ästen, leer und trist,

Und ich will, dass ihr das wisst, dass ich bisschen verwirrt bin,

Weil ich euch heute schon vermiss, obwohl ich doch noch hier bin,

Bald kommt der Wind, ich spür ihn

Der die Erinnerung verwischt und die Vergangenheit verweht,

Der letzte Kerzenschein erlischt, keine Flamme, die entsteht

In der Luft liegt ein Geruch wie von Aufbruch und von Abschied,

Und ich weiß nur, dass mein Weg hier die Kurve kratzt und abbiegt

 

Ich bliebe gern länger, hab hier Wurzeln geschlagen.

Doch durch meinen Kalender purzeln die Tage

Und die Stunde rückt näher, unaufhaltbar

Reißt sie mich fort von dem Ort, wo so lang mein Halt war,

Mir kommts vor, als ob ich gestern noch erst halb so alt war

Irgendwie will mein Herz durch die Türe nicht passen

Es fällt mir echt schwer euch zu verlassen, aber

 

Du - Gehst immer mit mir, ich bin nirgendwo einsam

Du öffnest mir Türen, damit frischer Wind in mich reinkann.

Es ist nicht ganz einfach, so ein kleines Stück Heimat aufzugeben

Doch das hier - ist nur mein Raupenleben,

Ein leiser Teil von mir, er bliebe lieber liegen, aber

Erst wenn die Raupe stirbt, lernt der Schmetterling zu fliegen.

 

Du lässt mich nicht alleine, du wirst immer bei mir bleiben

Du festigst meine Beine, und ich lass mich von dir treiben

Ich fürchte mich nicht vor der Zukunft, denn du bist da,

Und ohne dein Zutun würd ich mich verfahrn

Du führst mich auf allen diesen krassen neuen Pfaden,

Ich kann das Alte liegen lassen, Neues wagen

Du pflasterst meine Straßen mit Hoffnung

Und legst mir Wege aus Freude,

Du tröstest mich oft und

Zum Glück tust du das auch heute.

Wer kennt die Wege des Windes? Nur du.

Und wenn du nen Plan hast, wos hingeht – nur zu!

 

Denn es gibt so vieles noch zu sehen,

Ich würds gern heute schon entdecken,

So viel noch zu erleben, so viele Träume noch zu wecken,

So viele Menschen, die unsre Wege kreuzen werden,

Viel zu kämpfen, und Tage, die uns freuen werden

Will mich am liebsten gleich ins neue Abenteuer werfen

 

Auch wenn der Anfang schwer ist,

Wird das, was kommt, um so viel besser sein

Wenn der Weg erst mal geteert ist,

Wird all die Angst schon Schnee von Gestern sein

 

Und wenn ich an bessres Wetter glaub

Dann fällts mir leichter, loszulassen.

Darum heb ich mir paar Blätter auf

Und schieb sie in die Hosentaschen

Und ich nehm mir ein Stück mit,

Von dem, was mir hier Freude bringt
Dann wag ich den ersten Schritt

In Richtung Neubeginn.

 

Und vielleicht liegt es am Wetter,

Dass mich der Herbstwind fröhlich stimmt,

Hoffnung ist der Vogel, der morgens zögernd singt,

Noch bevor er in der Dämmerung den ersten Lichtstrahl sieht,

Pfeift er schon dem Morgenrot sein leises Liebeslied.

Und ich seh das Morgen bei all dem Nebel nur verschwommen

Doch in der Erde tief verborgen hat neues Wachstum nun begonnen

Der Herbstwind weht, ich weiß, dass bald die Sonnenstrahlen kommen.

Blatt 10
Blatt 2
Der Herbstwind
Anker 1

Die Starke

Ich bin die Starke

Mein Lächeln – harte Fassade

Ein verzerrter Beweis, dass mir nichts etwas anhaben kann

Für mich selbst keine Gnade

Schau dir nur mal die Anderen an,

Genauso musst du auch sein

Trau keim, du musst hart, du musst schlau sein,

Du schaffst das, auch wenn du fast keine Kraft hast

Ich jammer nicht,

Wenn meine Welt in sich zusammenbricht

Bau ich ne Mauer um nen Scherbenhaufen rum

Tu so als könnt ich über Berge laufen und

Halte durch, auch wenn ich kein Sinn seh,

Keine Ahnung, wo ich grade hingeh

Einfach in Bewegung bleiben, weil ich hier sonst untergeh,

Und dabei streng jeden meiden, der vielleicht den Grund versteht

Einfach nur am Leben bleiben, mein Leben ist ein bunter Weg,

Weiterkämpfen, weiteratmen, immer, immer funktionieren,

Wie im Treibsand durch das Scheitern waten, nur nicht das Gesicht verlieren,

Ich kann nicht mehr,

Wenn ich nur wer anders wär, wär das Leben so viel leichter,

Im Kopf gesund, sozial, begabt, intellegenter, vielleicht reicher,

Kennst du das Gefühl, dass die Wirklichkeit nicht wirklich ist,

Und du versuchst nur, mitzuhalten, und weißt nicht, wer du wirklich bist?

Ich schaffs immer, Schritt zu halten, ich weiß schon, manchmal wirke ich,

Als ob ich alles tragen kann,

Ich seh mir meine Fragen an

Und versuche, die Antwort zu sein,

Die sie erwarten,

Bin perfekt im mich vermarkten,

Und wieder neu von vorne starten,

Schicksalsschlag für Schicksalsschlag

Sammle ich als obs für mich Trophäen wärn

Auch wenn es oft bitter war, immer wieder diese jähen, schweren Hiebe des Lebens,

Ich besiege sie jeden wieder vergebens

Keine Schwäche zeigen, mein Lächeln bleibt, wenn

Ich innerlich nicht weiterweiß,

Es klebt mir festgefroren mitten im Gesicht,

Dahinter ein Rest verlornes Ich...

... brauche keine Hilfe, weil jede Hilfe ein Stück Freiheit kostet,

Mir gehts gut, so gut, meine Miene ist schon eingerostet,

Nichts kann meinen Eifer dämpfen, auf der Liste stehn noch tausend Sachen,

Überleben, weiterkämpfen, niemals eine Pause machen,

Weil es immer was zu leisten gibt,

Am meisten gibt

Das Leben denen, die sich am stärksten bemühen

Werke voll Mühe

Ich merk, ich werde so müde

Mein wahres Ich

Verwahre ich hinter einer Wand aus Fehlerlosigkeit

Das Leben in meiner Hand wie eine Feder - bloß nicht leicht

Jeder Trost prallt gleich gegen einen meiner Steine

Mit der Einsamkeit alleine

Wünschte ich, es gäbe wen, der die Last von meinen Schultern

Und mich einfach in den Arm nimmt,

Bis mir warm wird, und mich annimmt,

Jemand, der mich liebt.

Aber am Ende bleibt nur weiter stark sein,

Weil es diesen Jemand doch nicht gibt

– oder?

 

 

Da ist ein Loch in den Steinen, ein Riss in der Wand.

Ich spüre sie, deine riesige Hand,

Sie umfasst auf einmal die meine

Und alles wird leicht

Während ich endlich, endlich mal weine,

Weil Sein allein reicht,

Stärke brauch ich bei dir keine,

Wenn Liebe sich schleicht

An den Steinen vorbei,

Kann ich bei dir klein sein und frei

- Du bist stark genug für uns zwei.

 

In deinem Arm getragen park ich alle Fragen,

Mir wird ganz warm im Herz und bis runter in den Magen,

Bis ich ruhig bin wie ein kleines Kind

Das die Welt noch nicht versteht

Bei dir find ich Frieden,

Obwohl ich weiß, dass es nicht geht,

Ich wär am liebsten geblieben

 

Wenn ich nicht mehr kann an den harten Tagen,

Weiß ich, du bist hier, mich durchs Tal zu tragen,

Du gehst mit mir durch die Flammen

Auch wenn die Bodenschichten beben

Und mit dir zusammen

Schaff ich es durch dieses Leben.

 

Ich brauche deine Hilfe für jeden noch so kleinen Schritt

Jeder Weg ist umsonst, gehst du nicht mit mir mit

Ich leg dir den Tag hin und sag dir: „Ich schaffs nicht“

Ich bin stark, weil ich schwach bin und du meine Kraft bist.

Image by Vicky Sim
Monster
Lila Blume

Das Monster meiner Kindheit

Manchmal gibt es Dinge aus der Vergangenheit, kleine und große, die werfen ihre Schatten bis in die Gegenwart. Dieses Gedicht ist für die kleinen Krieger in uns drin.

 

Du bist das Monster meiner Kindheit,

Das sich unterm Bett versteckt,

In meinem Kopf, da sitzt du noch,

Ich renn noch immer vor dir weg

 

Du warst mein Grauen vor dem Morgen,

Kamst als Dieb in schwarzer Nacht

Hab mich vor dir verborgen

Und lag stundenlang noch wach

 

Dunkle Schatten malen

Einen Riesen an die Wand,

Der nach mir greift mit einer fahlen,

Einer riesengroßen Hand

 

Und du zieht an meinen Decken,

Raubst mir die Geborgenheit,

Will mich immer noch verstecken,

Lässt mich niemals sorgenfrei

 

Denn in den stillen, leisen Stunden, da

Kann ich dich wieder hören

Und du salzt all meine Wunden

Du willst meinen Frieden stören

Du flüsterst Gift in mich hinein

Wenn du sprichst, fühle ich mich wieder klein

 

Du warst das Monster unterm Bett

Warst der Atem meiner Angst,

Und immer, wenn ich mich versteck,

Entdeck ich dich in meiner Hand

Und ich kämpfe, schiebe, ziehe,

Doch ich werde dich nicht los,

Bis ich wieder vor dir fliehe

Ich bin zu klein, du bist zu groß

 

Du stehst hinter meinem Stolz

Und steckst hinter meiner Schwäche,

Du bist die Wut in meinem Herzen,

Die sich wünscht, dass ich mich räche

Du wächst wie Unkraut in den Wunden

In den Schatten dunkler Stunden

Gräbst du Wurzeln in die Erde

Bis ich beim Gehen müde werde

 

Ich komme nicht voran,

solange du noch in mir wohnst,

Ziehe Kreise in Spiralen,

In ihrer Mitte steht dein Thron

Du bist wie ein Jojo,

Ein perfekter Boomerang,

Werfe ich dich weg,

Kommst du immer wieder an,

 

Und es fühlt sich noch genauso an wie damals,

Du bist immer noch der gleiche

Ich kenne diesen Schmerz noch ganz genau,

Wenn du mir sagst, dass ich nicht reiche...

Und ich schrei all die alte Wut in die Welt hinein,

Seh mich als Opfer, mein Selbstmitleid

Es hält mich klein

Sodass selbst mit Zeit

Der Schmerz nix heilt,

Doch auch meinerseits sind Fehler keine Seltenheit

Und wenn ich heute wie ein Held verzeih,

Dann, weil ich weiß, dass auch ich kein Held bin,

Aber du schlägst nie wieder meine Welt entzwei,

Wie Last, die von meinen Schultern fällt, bin frei.

 

Ich bin gewachsen und ne Andere geworden

Du kämpfst mit meinem Gestern,

Doch ich glaube an mein Morgen

Du steigst mit mir in den Ring,

Hab das Ringen oft verloren,

Doch mein innerliches Kind

Ist ab heute neu geboren

 

Diese Sache ist vorbei,

Mein Schwert ist heute schärfer

Meine Waffenrüstung neu,

Mein Glaube ist viel stärker,

Und meine Liebe kommt von Gott.

Ich seh die Tür aus meinem Kerker,

Ich verlasse diesen Trott

Bin zu lange schon gerannt,

Vor der Dunkelheit davon,

Doch meine Arme sind aus Stahl und

Mein Mut ist aus Beton.

 

Noch immer greifst du an, doch

Deine Chancen sind gesunken,

Du bist ein Schwächling gegen mich,

Denn ich habe den gefunden,

Der mir Stärke ist und Licht,

Und er hat dich überwunden,

Als es mich noch gar nicht gab,

Darum leg ich all die Wunden

Heute zu dir in ein Grab

 

Du bist das Monster unterm Bett

Bist der Atem meiner Angst,

Und immer, wenn ich mich versteck,

Entdeck ich dich in meiner Hand

Ich konnte dir lang nicht entrinnen,

Doch heute lasse ich dich los,

Du kannst hier nicht mehr gewinnen,

Bist zu klein und ich zu groß

 

Und heute räume ich mein Zimmer auf,

Dann kehr ich nie mehr zurück

Und wenn ich dann durch meine Kindheit lauf,

Seh ich Farben voller Glück,

Es wachsen Narben über Wunden,

Über dem Grab, da ganz weit unten

Sprießen die Samen bunter Stunden...

 

Und ich weiß, du bleibst dort wohl für immer

Irgendwie Teil von mir,

In einem ordentlichen Zimmer,

Wo ich dich kaum noch spür,

 

Wie ein Stück in nem Museum,

Nur noch zum Ansehen gedacht,

Nicht mal mehr die kleinste Regung.

Du hast mich zu mir gemacht,

Und manchmal hol ich dich nach oben,

Um nicht zu vergessen, wie es war,

Als die Schatten sich verzogen

Und das Sonnenlicht so klar

Die Vergangenheit vertrieb

Als die Gegenwart begann

Und selbst, wenn die Narbe blieb,

Fing ein neues Leben an.

 

Und du, du bist nur das Monster meiner Kindheit,

Hast mir früher Schlaf geraubt

Nur ein Schatten an der Wand,

Dem ich heute nicht mehr glaub

Bloß ein Alptraum in der Nacht,

Doch inzwischen träum ich friedlich,

Ich fürchte mich nicht mehr

Denn ich weiß, mein Vater sieht mich

Mit einer Liebe, die mich heilt

Die mich, heute und in Zukunft,

Von jeder schweren Last befreit.

Hallo, Leben

 

Hallo, Leben

Manchmal sind deine Wege verwegen,

Gerade zu gehen ist hin und wieder echt schwierig.

Und oft war ich faul, gemein oder gierig,

Hab nur an mich selbst gedacht,

Mir eine Welt gemacht, die sich um mich dreht

Wieso such ich Glück oft dort, wo das Licht fehlt?

 

Manchmal hab ich was getan, was ich jetzt bereue

Verletzte Treue, ein sinnloser Streit,

Und ich bin nicht bereit, mir zu verzeihn,

Mit jedem Scheitern mehr allein

Es wird leider nie mehr sein, wies war

Ich weiß, ich war egoistisch

Mein Mist riecht nicht gerade christlich,

Meine Hand war zu träge,

Mein Ego zu groß

Wenn ich die Fehler erwäge

Spricht mich nichts davon los

Und in meinem Kopf hallt das Echo noch nach

Von Worten, die ich unbedacht sprach

Und jetzt nie mehr zurücknehmen kann

Blick ich zurück, klagt mein Leben mich an

Ich schlepp viel mit mir mit,

Und merk, wie mein Herz davon schwer wird

Ein Stück mehr jeden Schritt

Die Leere vermehrt sich

Als wär da ein Rollo,

Das bei jedem Fehler ein Stück weiter zugeht

Bis mir jeder Mut fehlt für das Heute, das Jetzt

Und die Dunkelheit wächst.

 

Hallo, Leben!

Manchmal wünschte ich, ich könnte dich einfach in sauberes Wasser tauchen

Und alles wegspülen, was sich in dir da so angesammelt hat.

Und dann nochmal ganz von vorne anfangen

Ich wünschte, ich könnte das Rollo wieder aufziehn,

Damit das Licht wieder hereinströmt,

Und dann in Freiheit neue Wege gehen

Als ein besserer Mensch

 

Aber welches Wasser reinigt die Seele?

Welches Mittel entfernt meine Fehler,

Wer macht mich sauber, spricht mich frei?

Bricht meinen Zauberfluch entzwei?

Ein Feuer kann man löschen,

Doch kein Meer löscht die Vergangenheit

Die mich immer noch nicht loslässt,

Die mir täglich ihre Zangen zeigt.

Wer schenkt mir Freiheit, schenkt mir Licht?

Wenn mich mein Leben schuldig spricht?

 

 

Hallo Leben,

Hast du den Tag vergessen

Als man dich ganz in Gottes Hand gelegt hat?

Dort, im Becken voller Wasser,

Wo du gestorben und wiederauferstanden bist

In einer Taufe, die ewig hält?

Hast du den Tag vergessen

Als deine Schuld abgewaschen wurde für immer?

Warum wälzt du dich im Schmutz

Wenn kein Schmutz der Welt mehr an dir kleben bleiben kann?

 

Gott spricht: du bist rein!

Denn ich starb, ich lag im Grab,

Um dir zu verzeihn,

In Ewigkeit soll das so sein

Und keiner kanns dir nehmen

Da ist kein Fehler mehr an dir,

Auch wenn dir Fehler mal passiern

Hab ich dich doch befreit,

Es wird Zeit, dass du begreifst,

Dass du weißt, was es heißt, getauft zu leben

Zu leben im ewigen Neubeginn,

Und auch wenn du mal fällst, nie aufzugeben,

Weil keine Scham dir mehr deine Freude nimmt.

 

Trink vom Lebenswasserstrom,

Er trägt deine Schuld davon

Bis zum tiefsten Punkt im Meer

Und dein Herz ist nicht mehr leer

Im Wasser deiner Taufe

Wird die Seele wieder frisch,

Dann wächst in dir neuer Glaube

Der sich nicht mit Angst vermischt.

Trink, trink heute neues Leben!

Denn deine Schuld - ist dir vergeben.

Große Welle
Hallo, Leben
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Danke an Gott und an alle, die mich unterstützen! <3

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Papierschiffchen

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