PoetrySlams
von 2021

Inhaltsverzeichnis
1. Liebe Mama - Geburtstag
2. Wege - Don Bosco
3. Versblütenregen - Kunst
6. Monster - Vergangenheit
7. Hallo, Leben - Taufe

Liebe Mama,
und damit mein ich: Liebe Superheldin, liebe Kraftkanone,
liebe Vorleberin, liebe Vorleserin, liebe Schaff-Schablone,
die mir gezeigt hat, wie man Alltag meistert
Liebe Großwerdschule, liebe Trostschatztruhe, die Mutworte über Sorgen kleistert
liebe Bezugsperson, liebe Oberpsychologin,
die immer voller Lob ist und für die ich immer voller Lob bin,
für die ich immer noch klein und doch immer schon ganz groß bin
liebes Weisheitssammelsurium, liebes Lebens-Masterstudium,
liebe Sanftmutpersonifikation, die mir gut tut, wenn mich Trübsal nicht verschont,
liebe Außenverteidigerin, liebe Vorstürmerin,
Deren Worte noch heute meine Ohrwürmer sind
Und die Basis meiner Taten
Liebe Gedankensäerin, deren gute Saaten in meinem Leben grade aufgehn
Lieber erster und lieber zweiter Wecker, lieber Antrieb zum Aufstehn
Du bist mein Pars pro Toto für das Urvertrauen,
Du hast mir beigebracht, pünktlich zur Uhr zu schauen,
Dass sie mich nicht zu sehr stresst, die Zeit,
Du bist für mich Zuverlässigkeit, weil du immer da bist, wenn man dich braucht,
Und ich hoff, das bin ich für dich auch.
Liebe Gerechtigkeitskriegerin,
liebe Wettkampfsiegerin im Selbstlos sein,
wie passt in dich diese ganze Welt bloß rein?
Wie machst du die große Welt so klein und verstehbar für mich,
Lebenswege begehbar für mich?
Liebe Mutigsein-Meisterin, dank der ich ein klein wenig weiser bin
Du bist meine Allegorie für Geborgenheit,
Die mir die Pfade durchs Morgen zeigt,
Meine Metapher für Schutz,
Der Ursprung meiner Werte, die ich noch heute benutz,
sozusagen mein Urnavi, mein Kompass
für alle Fragen und Zweifel und sonst was,
Liebe Heftklammer meines Lebens,
Liebe Bestmama, dies je gegeben - hat:
Von mir, deiner Tochter, herzlichen, halb fröhlich, viertel schmerzlichen Glückwunsch
Zum Vorrück- und
Weiterschreittag
Heute is ein heiterer Tag
Weil wir alle an dich denken
Und das kann nur glücklich machen
Weil wir alle dir was schenken
Ein Stück zurückgebrachtes
Mutterwerk
Ich glaub, bevor ich Mutter werd,
Kann ich nie ganz verstehen, was du auf dich nimmst
wie du so jemand Unmöglichen wie mich immer noch wundervoll findest
Ist die Stimmung auch verstimmt, du bist da
Für mich ist klar, dass uns ein riesen Wunder verbindet
Du zeigst immer Geduld, bedingungsloses Zumirhalten
Die eigene Ruhe falten, bis sie in wenige Stunden Schlaf passt,
Auch, wenn das nicht immer Spaß macht,
Kann ich sagen, dass du immer da warst,
Du hast das super hingekriegt
Note 1 mit Stern,
Und ich hoff, wenn ich mal Kinder krieg,
Hab ich sie auch so gern, wie du uns
Du warst für mich das erste Schlüsselloch zum Leben
Das Ticket zum Erwachsen sein
Und ich merk, ich wachs hinein in deine Schuhe
Langsam bin ich selber groß, ich trag die Früchte deiner Schule
Und deshalb sag ich: Danke
Für einen Sammelband mit guter Erinnerung
Die Jahre drehen sich weiter, wir bleiben leider nicht für immer jung
Aber du bleibst für immer meine Mutter
Solang du da bist, ist die Welt für mich in Butter
Bist ein bunter Regenschirm, sowas wie mein Nebenhirn,
Der sichere Rahmen meiner Kindheit
Und auch jetzt, wo mich der Wind treibt, weit weg,
Egal, wo er mich hintreibt
Bleibst du meine Wurzel, weil ich immer noch dein Kind bleib
Danke, dass du mitfieberst, dir Sorgen machst,
Dich mit mir freust und mit mir lachst
Dass du zehntausend Mal kränker warst als ich, wenns mir schlecht ging
Ohne dich wär es echt schlimm
Du hast uns ungelogen gut erzogen,
Bin in deinen Armen mitgeflogen als ich klein war,
Du bist mit schuld, dass ich sein darf,
Und dass ich ich geworden bin
Ich hab zwar keine Ahnung, wer ich morgen bin
Aber ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden
Doch ich hoff, ich denk oft dran, dich auch zurück zu lieben
Ich hoff, ich vergess nie, arme Mama zu sagen,
Deine Sorgen zu tragen
Dich danach zu fragen, wies dir geht
Dass auch ich dich tröste
Und egal wie groß ich werd, du bist für mich die Größte,
Ich hoff, dass ich mich immer mit dir freue, wenn es gut läuft
Doch Hauptsache ist, dass dich du freust
Dass wir hier sind zum Geburtstag der coolsten Mama auf dem Kontinent
LG, Sabine,
PS: Ich hätte vieles noch zu sagen, doch mein Kontingent
An Karten-Worten ist jetzt leider voll,
Der Platz ist aus, die Tinte leer, der Inhalt wahr, und du bist toll.

Die Nacht – senkt sich über die Straßen.
Wo sonst Reifenrillen rasen
Streifen schrille Farben
Die Schafe, die an der Seite Stille grasen
Wenn dann und wann zwei Lichter sie
Einen Motorenmoment lang in Strahlenfülle baden.
Der Abend dämmert tief über den Gipfeln
Die Sterne blinzeln; wo Vögel riefen in den Wipfeln,
Hört man ein letztes Lied.
Wer weiß, wohin der Wolkenschleier zieht,
Weis angemalt vom klaren, hellen Mond?
So steigt die Sonne rot von ihrem Thron
Und macht sich ihr Bett in den Bergen, verborgen,
Mit blassen, frierenden Träumen vom Morgen
Legt sie sich schlafen im Tal.
Doch – in einem einsamen Saal
Scheint, mitten im Dunkel, auf einmal ein Licht
Freundlich und sanft legt es sich
Über barocke Mauern,
Wo in alten Gemälden Kunst verlockend lauert
Wo Trockenschauer leise trommeln,
Tropfen blauer, fast lilaner Abendsekunden
Über die Fenster streichen, wie winterlicher Flockenzauber -
Und gelockt von lauer
Frühlingsluft, wird das Klopfen lauter an der Türe
Der Saal füllt sich mit leisen Füßen.
Wie Flüsse, die auf Reise fließen,
Strömen herein poetische Klänge
Durch die Stille der Menge,
Wie verlorene Gesänge stumm
Huschen in einen sonnigen Traum –
Und ein Hauch von Versblütendämmerung
Schleicht sich – schleierhaft – durch den ganzen Raum.
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Von diesem Kunstwerk sind wir wie der Bilderrahmen:
X und X - unsre Namen
Wir begrüßen euch herzlich in der Poesie-Oase,
Hier finden sich keine leeren Phrasen,
Nur merkens- und bemerkenswerte,
Lernenswerte, gut gelehrte, leichtfüßige, tief berührte,
Wo man seichtgrüblige Tiefe spürte...
Lasst durch eure Pforte
Freudenworte heute bis in euer Inneres
Weil dann an diesem Abend jeder ein Gewinner ist,
Der hinhörn und erleben durfte,
Der eine Weile schweben durfte
Auf der Wolke der Kunst.
Hier gibt es keinerlei Verpflichtung
Machts euch bequem - im Wohnzimmer der Dichtung,
Jeder für sich und
Mit euren jeweiligen Picknickdecken-Mitversteckten,
Mit euren Verbündet- und Verbundenen
Zu den andern haltet Abstand, bleibt gesund, denn wenn
Hier etwas anstecken soll, dann nur die funkelnden
Funken der Kunst in unseren Werken,
Willst du dich zwischendrin stärken,
Weil du schon wie verzaubert bist,
Dann zauder nicht! Ergreif eine Semmel, hol dir deine Getränke
Ohne Bedenken, dir unreinen Wein einzuschenken,
Denn hier ist alles bio, logisch!
Litschi-Limo, klingt das nicht exotisch?
Dieses Projekt ist naturinspiriert,
Darum lass den Genuss nicht unausprobiert!
Doch achte darauf: Unterwegs muss man Maske tragen,
Aber ihr sollt nicht an dieser Last verzagen,
Am Platz darf sie weichen aus deinem Gesicht –
Da brauchst du sie nicht!
Mehr haben wir euch nun nicht zu sagen
Nur das eine: Dieser Abend
Wird überragend gigantisch toll,
Romantisch voll mit Girlanden-Sätzen, mit Quanten-Schätzen,
Die die Gedanken wetzen, aber nie verletzen
Wenn ein Vers euch begeistert, notiert ihn auf euren Einlass-Karten,
Das ist einfach smart, denn
Dann vergesst ihr ihn nie,
Heftet euch die
Buntesten Versblüten an die Wände und sie gehn nicht verloren
Und sie bleiben beständig legendenlebendig euch in den Ohren
Spitzt diese nun gut, hört genau zu.
Viel Spaß wünscht euch eure
Versblütencrue

Mein Weg
Mein Weg ist eine weite Reise,
Er begann ganz klein und leise
Auf einem Pfad, gut ausgetreten,
Von tausend Zehen, von tausend Sohlen vorgegangen,
Hat er, gut ausgeschildert, angefangen
Und ist bis zum Ende vorgebahnt
Drei große Schritte: Schule, Arbeit, Ruhestand.
Und während ich so gehe, schon viele Jahre nun,
Der Rest vom Leben schrumpft, ich seh mich schon auf einer Bahre ruhn
Finde und verlier ich viele Wegbegleiter,
Doch tapfer stapf ich immer weiter –
Vor mich hin, frage selten nach der Richtung,
Mache das, was alle tun,
Von Tal zu Berg, von Wald zu Lichtung,
Frage selten nach dem Ziel,
Will bisschen Geld, etwas gelten, besser viel, wie ein Held in einem Spiel
Ich lauf in vielen Spuren, die hier alle vor mir waren,
Mein Soundtrack sind die Uhren, sie ticken, sie rufen, ich soll schneller fahren
Denn es gäb noch viel zu sehen, wenig Zeit, und weit zu gehen.
Und während ich laufe, rase, rastlos,
Laut schnaufend, in der Hast bloß
Noch an mich selber denke,
Mein Leben Richtung Felder lenke,
Kurz vorm Straßengraben grade nochmal bremsen kann,
Mein Meeting mit dem Sensenmann um ein Haar nach vorn verlege –
Da halte ich an
Und frage mich zum ersten Mal,
Ob es da draußen wohl noch mehr gibt?
Da merk ich: Ich hab mich verfahrn,
Bin auf den geraden Wegen geradewegs falsch abgebogen.
Die Spuren ham mich schlecht beraten, ja, was sag ich: angelogen!
Haben meine Reise langgezogen und führten letztendlich nirgends hin,
Und ich rufe in den Wind: Gibt es irgendeinen Sinn?
Ein großes Schweigen meine Antwort
In der Stille stimmen viele Grillen ihr Gezirpe an,
Und eine stille Stimme spricht,
Plötzlich fühlt sich die Wirklichkeit nicht wirklich an
Wie ein Lichtstrahl, der durch Wolkenwände bricht
„Siehst du die Berge dort drüben, wo noch keiner ging?
Dort führe ich dich hin,
Ich, der ich-bin-da, der ich seit Urzeit immer schon der Eine bin,
Und der dich einst für was Einzigartiges erschuf
Ich schenke dir einen Weg, auf dem dein Leben nochmal neu beginnt,
Geh los, geh noch heute, Kind, denn heute hörst du meinen Ruf.
Siehst du die Mauern aus Dornen, das Dickicht?
Dorthin schick ich dich – wo scheinbar kein Weg ist,
Überleg nicht, geh, ich bin bei dir,
Ich verzeih dir, was du getan hast und bahne neue Pfade für dich,
Damit du freie Bahn hast, mach ich sie grade für dich, lege dir nen ebenen Weg,
Auch wenn ich ihn durch entlegene Gegenden leg,
Ein verwegener Steg über wilde Wellen,
Doch hab keine Angst, vergebens zu gehn,
Ich will dich als Licht mitten in die Wildnis stellen.“
Was, wenn Gott dich heute ruft, wie Mose aus den Dornen?
Wirst du losgehn? Volle Kraft nach vorne?
Oder -
bleibst du zögernd stehen vor den Ästen und den Zweigen,
Und frägst dich dein Leben lang: Gehen oder bleiben?
Was, wenn es nicht so aussieht, als gäb es dort überhaupt einen Weg?
Machst du weiter wie immer?
Oder traust du dem, der dich trägt?
Wenn es zwischen den Wurzeln und Stacheln kein Durchkommen gibt,
Glaubst du ihm, dass er für dich selbst Gebirge verschiebt?
Don Bosco
war ein Mann, der ist los gezogen
Er sammelte die Kinder von der Straße ein und hat sie groß gezogen
Hat denen ein Zuhause gegeben,
Die es schon gewohnt warn, draußen zu leben,
Gott hat in ihn einen Traum gelegt,
Er, der an den Schrauben dreht,
Hat den Zaun verlegt, der die Menschen trennt,
Damit die Welt erkennt, was Liebe heißt, was Erbarmen bedeutet
Don Bosco zog los, um ohne einen Cent
Ein Schloss zu bauen, über das die Armen sich freuten
Verkündete Gottes Namen den Leuten durch seine Taten
Er zeigte den Kindern ihr Talent, um neue Zukunft zu zimmern,
Aus Hoffnung, Holz und Zement, und sie steht heute noch immer
Der Herr sprach zu ihm, mitten in der Nacht:
Aus einem guten Grund hab ich dich gemacht
Dein Werkzeug ist kein Hammer,
Deine Waffe ist Liebe; kein Schwert, keine Faust,
Wenn du meinen Wegen vertraust
Führst du sie Schritt für Schritt aus dem Käfig heraus
In mein Licht hinein,
Was du tust, wird wichtig sein.
Und Viele verließen die Fliesen der vertrauten Pfade,
Kehrten um, lernten laufen, laufen grade
Neue Wege, die sich auftun vor geschundenen Füßen
Überwundene Riesen, wo die Träume beginnen, noch bunter zu sprießen
Hat Don Bosco in der Wildnis einen Weg getreten,
Er wollte den Menschen Segen geben
Und es folgten ihm tausende Leute
Weil er an den Seiten frische Saaten verstreute
Über Dornen und Wurzeln wuchern die Blumen
Bis jetzt sind seine Spuren zu sehen, in allen Ländern der Welt,
Er ging voraus, an die Ränder der Welt, zu den Verlornen, Verletzten und denen mit Ängsten
Sein Werk verändert die Welt
Und in seinen Fußabdrücken gehen bis heute die Menschen.
Gott hat einen Traum für dich,
Auch wenn du sagst: Ich trau mich nicht, grade eher traurig bist
Im wilden Wald nicht weiter weißt,
Nach oben schaust du nicht, weil die Sorge so viel lauter ist
Ist er mit dir nicht weit gereist?
Er hat den Pfad längst für dich freigemacht,
Hörst du, wie er über deine Feinde lacht, deine Hindernisse,
sie sind ein Nichts, wenn Gott an deiner Seite geht,
Der immer weiß, wies weiter geht, auch dein Leid versteht
Er geht vor dir her,
du bist geborgen in seiner riesigen Hand
Unter seinen Füßen wird der Berg zu Steinen,
Stein zu Kies und Kies wird zu Sand
Und im Sand siehst du seine Spuren neben deinen.
Probleme zertreten unter Gebeten, zerstampft wie braunes Laub am Boden
Ein gebrochenes Herz, aus dem Staub gehoben
Ein neuer Pfad in der Wildnis.
Noch ist es nur eine Frage.
Wenn ich sag, ich will nicht, dann wird niemand für mich gehn,
Gib mir die Kraft, Herr, damit ich es wage,
Damit ich loszieh, um dein Wunderwerk zu sehn,
Und ich sag ja, egal wie sehr mein Leben schon zerbrach,
Wohin du mich auch führst, Herr, ich folge dir nach.

Der Herbstwind
Spürst du es auch?
Ein leiser Hauch...
Er strich leicht über mein Gesicht, gleich
Zieht er herauf.
Zuerst ein sanfter Wirbel,
Dann ein starker Sturm, der tosend durch die Straßen zieht,
Was lose noch im Rasen liegt, wirbelt durch die Gegend,
Man hört ihn über Dächer fegen wie ein riesengroßer Besen
Über den Wiesen tobt der Regen
Und zwischen Fensterlichtern
Sieht man Menschgesichter wie sie in Niesel-Büchern lesen
In meine Reime schleicht sich Eis
- ich würd die Zeit gern in ihm einfriern
Damit der Zeiger stehen bleibt,
Denn ich weiß noch nicht, was sein wird
Und vielleicht liegt es am Wetter,
Dass mich der Herbstwind traurig macht,
All die bunten Bäume legen nun ihr Laub bald ab,
Zurück bleibt ein Gerüst aus dürren Ästen, leer und trist,
Durch die sich hie und da ein Holzwurm heimlich seine Wege frisst.
An mir, da nagt die Sehnsucht – bohrt sich tief in mich hinein
Denn spüre ich den Herbstwind, scheint alles schwermütig zu sein.
All die bunten Bäume legen nun ihr Laub bald ab,
Und vielleicht liegts ja am Wetter,
Dass mich der Herbstwind traurig macht.
Grade geht wieder was zu Ende und
Mein Herz lässt noch nicht los
Mir ist die Zukunft noch zu groß.
Die Reise beginnt
Doch ich weiß nicht wohin,
Bin grad mehr leise gestimmt, um den Moment nicht zu stören
Denn in unendlichen Chören singt er von Erinnerung...
Gott, wohin soll ich gehen?
Unter all dem Laub kann ich die Wege noch nicht sehen,
Wie die verstrichenen Sekunden liegen Blätter auf den Straßen
Der Sturm dreht seine Runden, um sie zum Straßenrand zu blasen
Und ich zieh weiter mit dem Herbstwind,
Treibe wie ein Blatt dahin,
Ich weiß nicht, wo ist bloß mein Herz hin?
Wer weiß, wer ich als nächstes bin?
Und ich glaub, es liegt am Wetter,
Dass mich der Herbstwind traurig macht,
All die bunten Blätter, schon schwebt das Laub herab,
Wird braun und platt und sinkt zu Boden
Und oben steht nur noch ein Gerüst aus dürren Ästen, leer und trist,
Und ich will, dass ihr das wisst, dass ich bisschen verwirrt bin,
Weil ich euch heute schon vermiss, obwohl ich doch noch hier bin,
Bald kommt der Wind, ich spür ihn
Der die Erinnerung verwischt und die Vergangenheit verweht,
Der letzte Kerzenschein erlischt, keine Flamme, die entsteht
In der Luft liegt ein Geruch wie von Aufbruch und von Abschied,
Und ich weiß nur, dass mein Weg hier die Kurve kratzt und abbiegt
Ich bliebe gern länger, hab hier Wurzeln geschlagen.
Doch durch meinen Kalender purzeln die Tage
Und die Stunde rückt näher, unaufhaltbar
Reißt sie mich fort von dem Ort, wo so lang mein Halt war,
Mir kommts vor, als ob ich gestern noch erst halb so alt war
Irgendwie will mein Herz durch die Türe nicht passen
Es fällt mir echt schwer euch zu verlassen, aber
Du - Gehst immer mit mir, ich bin nirgendwo einsam
Du öffnest mir Türen, damit frischer Wind in mich reinkann.
Es ist nicht ganz einfach, so ein kleines Stück Heimat aufzugeben
Doch das hier - ist nur mein Raupenleben,
Ein leiser Teil von mir, er bliebe lieber liegen, aber
Erst wenn die Raupe stirbt, lernt der Schmetterling zu fliegen.
Du lässt mich nicht alleine, du wirst immer bei mir bleiben
Du festigst meine Beine, und ich lass mich von dir treiben
Ich fürchte mich nicht vor der Zukunft, denn du bist da,
Und ohne dein Zutun würd ich mich verfahrn
Du führst mich auf allen diesen krassen neuen Pfaden,
Ich kann das Alte liegen lassen, Neues wagen
Du pflasterst meine Straßen mit Hoffnung
Und legst mir Wege aus Freude,
Du tröstest mich oft und
Zum Glück tust du das auch heute.
Wer kennt die Wege des Windes? Nur du.
Und wenn du nen Plan hast, wos hingeht – nur zu!
Denn es gibt so vieles noch zu sehen,
Ich würds gern heute schon entdecken,
So viel noch zu erleben, so viele Träume noch zu wecken,
So viele Menschen, die unsre Wege kreuzen werden,
Viel zu kämpfen, und Tage, die uns freuen werden
Will mich am liebsten gleich ins neue Abenteuer werfen
Auch wenn der Anfang schwer ist,
Wird das, was kommt, um so viel besser sein
Wenn der Weg erst mal geteert ist,
Wird all die Angst schon Schnee von Gestern sein
Und wenn ich an bessres Wetter glaub
Dann fällts mir leichter, loszulassen.
Darum heb ich mir paar Blätter auf
Und schieb sie in die Hosentaschen
Und ich nehm mir ein Stück mit,
Von dem, was mir hier Freude bringt
Dann wag ich den ersten Schritt
In Richtung Neubeginn.
Und vielleicht liegt es am Wetter,
Dass mich der Herbstwind fröhlich stimmt,
Hoffnung ist der Vogel, der morgens zögernd singt,
Noch bevor er in der Dämmerung den ersten Lichtstrahl sieht,
Pfeift er schon dem Morgenrot sein leises Liebeslied.
Und ich seh das Morgen bei all dem Nebel nur verschwommen
Doch in der Erde tief verborgen hat neues Wachstum nun begonnen
Der Herbstwind weht, ich weiß, dass bald die Sonnenstrahlen kommen.


Die Starke
Ich bin die Starke
Mein Lächeln – harte Fassade
Ein verzerrter Beweis, dass mir nichts etwas anhaben kann
Für mich selbst keine Gnade
Schau dir nur mal die Anderen an,
Genauso musst du auch sein
Trau keim, du musst hart, du musst schlau sein,
Du schaffst das, auch wenn du fast keine Kraft hast
Ich jammer nicht,
Wenn meine Welt in sich zusammenbricht
Bau ich ne Mauer um nen Scherbenhaufen rum
Tu so als könnt ich über Berge laufen und
Halte durch, auch wenn ich kein Sinn seh,
Keine Ahnung, wo ich grade hingeh
Einfach in Bewegung bleiben, weil ich hier sonst untergeh,
Und dabei streng jeden meiden, der vielleicht den Grund versteht
Einfach nur am Leben bleiben, mein Leben ist ein bunter Weg,
Weiterkämpfen, weiteratmen, immer, immer funktionieren,
Wie im Treibsand durch das Scheitern waten, nur nicht das Gesicht verlieren,
Ich kann nicht mehr,
Wenn ich nur wer anders wär, wär das Leben so viel leichter,
Im Kopf gesund, sozial, begabt, intellegenter, vielleicht reicher,
Kennst du das Gefühl, dass die Wirklichkeit nicht wirklich ist,
Und du versuchst nur, mitzuhalten, und weißt nicht, wer du wirklich bist?
Ich schaffs immer, Schritt zu halten, ich weiß schon, manchmal wirke ich,
Als ob ich alles tragen kann,
Ich seh mir meine Fragen an
Und versuche, die Antwort zu sein,
Die sie erwarten,
Bin perfekt im mich vermarkten,
Und wieder neu von vorne starten,
Schicksalsschlag für Schicksalsschlag
Sammle ich als obs für mich Trophäen wärn
Auch wenn es oft bitter war, immer wieder diese jähen, schweren Hiebe des Lebens,
Ich besiege sie jeden wieder vergebens
Keine Schwäche zeigen, mein Lächeln bleibt, wenn
Ich innerlich nicht weiterweiß,
Es klebt mir festgefroren mitten im Gesicht,
Dahinter ein Rest verlornes Ich...
... brauche keine Hilfe, weil jede Hilfe ein Stück Freiheit kostet,
Mir gehts gut, so gut, meine Miene ist schon eingerostet,
Nichts kann meinen Eifer dämpfen, auf der Liste stehn noch tausend Sachen,
Überleben, weiterkämpfen, niemals eine Pause machen,
Weil es immer was zu leisten gibt,
Am meisten gibt
Das Leben denen, die sich am stärksten bemühen
Werke voll Mühe
Ich merk, ich werde so müde
Mein wahres Ich
Verwahre ich hinter einer Wand aus Fehlerlosigkeit
Das Leben in meiner Hand wie eine Feder - bloß nicht leicht
Jeder Trost prallt gleich gegen einen meiner Steine
Mit der Einsamkeit alleine
Wünschte ich, es gäbe wen, der die Last von meinen Schultern
Und mich einfach in den Arm nimmt,
Bis mir warm wird, und mich annimmt,
Jemand, der mich liebt.
Aber am Ende bleibt nur weiter stark sein,
Weil es diesen Jemand doch nicht gibt
– oder?
Da ist ein Loch in den Steinen, ein Riss in der Wand.
Ich spüre sie, deine riesige Hand,
Sie umfasst auf einmal die meine
Und alles wird leicht
Während ich endlich, endlich mal weine,
Weil Sein allein reicht,
Stärke brauch ich bei dir keine,
Wenn Liebe sich schleicht
An den Steinen vorbei,
Kann ich bei dir klein sein und frei
- Du bist stark genug für uns zwei.
In deinem Arm getragen park ich alle Fragen,
Mir wird ganz warm im Herz und bis runter in den Magen,
Bis ich ruhig bin wie ein kleines Kind
Das die Welt noch nicht versteht
Bei dir find ich Frieden,
Obwohl ich weiß, dass es nicht geht,
Ich wär am liebsten geblieben
Wenn ich nicht mehr kann an den harten Tagen,
Weiß ich, du bist hier, mich durchs Tal zu tragen,
Du gehst mit mir durch die Flammen
Auch wenn die Bodenschichten beben
Und mit dir zusammen
Schaff ich es durch dieses Leben.
Ich brauche deine Hilfe für jeden noch so kleinen Schritt
Jeder Weg ist umsonst, gehst du nicht mit mir mit
Ich leg dir den Tag hin und sag dir: „Ich schaffs nicht“
Ich bin stark, weil ich schwach bin und du meine Kraft bist.


Das Monster meiner Kindheit
Manchmal gibt es Dinge aus der Vergangenheit, kleine und große, die werfen ihre Schatten bis in die Gegenwart. Dieses Gedicht ist für die kleinen Krieger in uns drin.
Du bist das Monster meiner Kindheit,
Das sich unterm Bett versteckt,
In meinem Kopf, da sitzt du noch,
Ich renn noch immer vor dir weg
Du warst mein Grauen vor dem Morgen,
Kamst als Dieb in schwarzer Nacht
Hab mich vor dir verborgen
Und lag stundenlang noch wach
Dunkle Schatten malen
Einen Riesen an die Wand,
Der nach mir greift mit einer fahlen,
Einer riesengroßen Hand
Und du zieht an meinen Decken,
Raubst mir die Geborgenheit,
Will mich immer noch verstecken,
Lässt mich niemals sorgenfrei
Denn in den stillen, leisen Stunden, da
Kann ich dich wieder hören
Und du salzt all meine Wunden
Du willst meinen Frieden stören
Du flüsterst Gift in mich hinein
Wenn du sprichst, fühle ich mich wieder klein
Du warst das Monster unterm Bett
Warst der Atem meiner Angst,
Und immer, wenn ich mich versteck,
Entdeck ich dich in meiner Hand
Und ich kämpfe, schiebe, ziehe,
Doch ich werde dich nicht los,
Bis ich wieder vor dir fliehe
Ich bin zu klein, du bist zu groß
Du stehst hinter meinem Stolz
Und steckst hinter meiner Schwäche,
Du bist die Wut in meinem Herzen,
Die sich wünscht, dass ich mich räche
Du wächst wie Unkraut in den Wunden
In den Schatten dunkler Stunden
Gräbst du Wurzeln in die Erde
Bis ich beim Gehen müde werde
Ich komme nicht voran,
solange du noch in mir wohnst,
Ziehe Kreise in Spiralen,
In ihrer Mitte steht dein Thron
Du bist wie ein Jojo,
Ein perfekter Boomerang,
Werfe ich dich weg,
Kommst du immer wieder an,
Und es fühlt sich noch genauso an wie damals,
Du bist immer noch der gleiche
Ich kenne diesen Schmerz noch ganz genau,
Wenn du mir sagst, dass ich nicht reiche...
Und ich schrei all die alte Wut in die Welt hinein,
Seh mich als Opfer, mein Selbstmitleid
Es hält mich klein
Sodass selbst mit Zeit
Der Schmerz nix heilt,
Doch auch meinerseits sind Fehler keine Seltenheit
Und wenn ich heute wie ein Held verzeih,
Dann, weil ich weiß, dass auch ich kein Held bin,
Aber du schlägst nie wieder meine Welt entzwei,
Wie Last, die von meinen Schultern fällt, bin frei.
Ich bin gewachsen und ne Andere geworden
Du kämpfst mit meinem Gestern,
Doch ich glaube an mein Morgen
Du steigst mit mir in den Ring,
Hab das Ringen oft verloren,
Doch mein innerliches Kind
Ist ab heute neu geboren
Diese Sache ist vorbei,
Mein Schwert ist heute schärfer
Meine Waffenrüstung neu,
Mein Glaube ist viel stärker,
Und meine Liebe kommt von Gott.
Ich seh die Tür aus meinem Kerker,
Ich verlasse diesen Trott
Bin zu lange schon gerannt,
Vor der Dunkelheit davon,
Doch meine Arme sind aus Stahl und
Mein Mut ist aus Beton.
Noch immer greifst du an, doch
Deine Chancen sind gesunken,
Du bist ein Schwächling gegen mich,
Denn ich habe den gefunden,
Der mir Stärke ist und Licht,
Und er hat dich überwunden,
Als es mich noch gar nicht gab,
Darum leg ich all die Wunden
Heute zu dir in ein Grab
Du bist das Monster unterm Bett
Bist der Atem meiner Angst,
Und immer, wenn ich mich versteck,
Entdeck ich dich in meiner Hand
Ich konnte dir lang nicht entrinnen,
Doch heute lasse ich dich los,
Du kannst hier nicht mehr gewinnen,
Bist zu klein und ich zu groß
Und heute räume ich mein Zimmer auf,
Dann kehr ich nie mehr zurück
Und wenn ich dann durch meine Kindheit lauf,
Seh ich Farben voller Glück,
Es wachsen Narben über Wunden,
Über dem Grab, da ganz weit unten
Sprießen die Samen bunter Stunden...
Und ich weiß, du bleibst dort wohl für immer
Irgendwie Teil von mir,
In einem ordentlichen Zimmer,
Wo ich dich kaum noch spür,
Wie ein Stück in nem Museum,
Nur noch zum Ansehen gedacht,
Nicht mal mehr die kleinste Regung.
Du hast mich zu mir gemacht,
Und manchmal hol ich dich nach oben,
Um nicht zu vergessen, wie es war,
Als die Schatten sich verzogen
Und das Sonnenlicht so klar
Die Vergangenheit vertrieb
Als die Gegenwart begann
Und selbst, wenn die Narbe blieb,
Fing ein neues Leben an.
Und du, du bist nur das Monster meiner Kindheit,
Hast mir früher Schlaf geraubt
Nur ein Schatten an der Wand,
Dem ich heute nicht mehr glaub
Bloß ein Alptraum in der Nacht,
Doch inzwischen träum ich friedlich,
Ich fürchte mich nicht mehr
Denn ich weiß, mein Vater sieht mich
Mit einer Liebe, die mich heilt
Die mich, heute und in Zukunft,
Von jeder schweren Last befreit.
Hallo, Leben
Hallo, Leben
Manchmal sind deine Wege verwegen,
Gerade zu gehen ist hin und wieder echt schwierig.
Und oft war ich faul, gemein oder gierig,
Hab nur an mich selbst gedacht,
Mir eine Welt gemacht, die sich um mich dreht
Wieso such ich Glück oft dort, wo das Licht fehlt?
Manchmal hab ich was getan, was ich jetzt bereue
Verletzte Treue, ein sinnloser Streit,
Und ich bin nicht bereit, mir zu verzeihn,
Mit jedem Scheitern mehr allein
Es wird leider nie mehr sein, wies war
Ich weiß, ich war egoistisch
Mein Mist riecht nicht gerade christlich,
Meine Hand war zu träge,
Mein Ego zu groß
Wenn ich die Fehler erwäge
Spricht mich nichts davon los
Und in meinem Kopf hallt das Echo noch nach
Von Worten, die ich unbedacht sprach
Und jetzt nie mehr zurücknehmen kann
Blick ich zurück, klagt mein Leben mich an
Ich schlepp viel mit mir mit,
Und merk, wie mein Herz davon schwer wird
Ein Stück mehr jeden Schritt
Die Leere vermehrt sich
Als wär da ein Rollo,
Das bei jedem Fehler ein Stück weiter zugeht
Bis mir jeder Mut fehlt für das Heute, das Jetzt
Und die Dunkelheit wächst.
Hallo, Leben!
Manchmal wünschte ich, ich könnte dich einfach in sauberes Wasser tauchen
Und alles wegspülen, was sich in dir da so angesammelt hat.
Und dann nochmal ganz von vorne anfangen
Ich wünschte, ich könnte das Rollo wieder aufziehn,
Damit das Licht wieder hereinströmt,
Und dann in Freiheit neue Wege gehen
Als ein besserer Mensch
Aber welches Wasser reinigt die Seele?
Welches Mittel entfernt meine Fehler,
Wer macht mich sauber, spricht mich frei?
Bricht meinen Zauberfluch entzwei?
Ein Feuer kann man löschen,
Doch kein Meer löscht die Vergangenheit
Die mich immer noch nicht loslässt,
Die mir täglich ihre Zangen zeigt.
Wer schenkt mir Freiheit, schenkt mir Licht?
Wenn mich mein Leben schuldig spricht?
Hallo Leben,
Hast du den Tag vergessen
Als man dich ganz in Gottes Hand gelegt hat?
Dort, im Becken voller Wasser,
Wo du gestorben und wiederauferstanden bist
In einer Taufe, die ewig hält?
Hast du den Tag vergessen
Als deine Schuld abgewaschen wurde für immer?
Warum wälzt du dich im Schmutz
Wenn kein Schmutz der Welt mehr an dir kleben bleiben kann?
Gott spricht: du bist rein!
Denn ich starb, ich lag im Grab,
Um dir zu verzeihn,
In Ewigkeit soll das so sein
Und keiner kanns dir nehmen
Da ist kein Fehler mehr an dir,
Auch wenn dir Fehler mal passiern
Hab ich dich doch befreit,
Es wird Zeit, dass du begreifst,
Dass du weißt, was es heißt, getauft zu leben
Zu leben im ewigen Neubeginn,
Und auch wenn du mal fällst, nie aufzugeben,
Weil keine Scham dir mehr deine Freude nimmt.
Trink vom Lebenswasserstrom,
Er trägt deine Schuld davon
Bis zum tiefsten Punkt im Meer
Und dein Herz ist nicht mehr leer
Im Wasser deiner Taufe
Wird die Seele wieder frisch,
Dann wächst in dir neuer Glaube
Der sich nicht mit Angst vermischt.
Trink, trink heute neues Leben!
Denn deine Schuld - ist dir vergeben.


